Montag, 31. August 2009

I hea[:]t New England

my dearest friends...it's been a while.
Übrigens hatte ich mein Lieblingszitat aus Boston vergessen, das möchte ich an dieser Stelle gerne nachreichen. Folgendes Szenario: Ich sitze nach anderthalb Stunden Koffergeschleppe bei gefühlten 48°C endlich im letzten, zum Hostel führenden Transportmittel. Gerammelt voll, versteht sich. Mir gegenüber eine Frau mittleren Alters mit stark übertriebenem Tan und Kinderwagen inklusive Baby. Neben ihr ein bulliger Typ mit Red Sox Shirt, offensichtlich ihr aktueller Lebensabschnittsgefährte. Sie telefoniert ununterbrochen. (Achtung, jetz beginnt die eigentliche Story; wer bis hierhin geschlafen haben sollte, begebe sich bitte in eine aufrechte Sitzposition und stelle das Rauchen ein) Jedenfalls scheint beim fünften Anruf ne Freundin dran zu sein. Und jetz kommts (es scheint um eine andere gemeinsame Freundin zu gehn, die --uh uh-- jetz mit dem Ex-Freund besagter Dame zusammen ist). Sie:"She's with my ex. -- My ex -- MY EX! (inzwischen brüllt sie durch den ganzen Bus). Und dann sie wieder: "You know, Debbie, I love her to death, but enough is enough." (alles mit southern accent, im Übrigen)
GROßARTIG.
und nacherzählt nur 8/356tel so komisch. Gegen minus unendlich quasi. Scusi.

Anyways. Zum wichtigen Teil. Seit nun mehr 6 Tagen befinde ich mich im Land der aufgehenden Pancakes (die ich NATÜRLICH schon hatte. Gesunde Ernäherung beginnt, wenn die Uni beginnt. So oder so ähnlich.) Smith ist wunderwunderschön. Efeu und Backstein und schattige Innenhöfe und ein See und ein botanischer Garten und und und. Einfach unglaublich. Einer dieser Orte, an denen man sich einfach nur an einen Baum gelehnt auf ein Stückchen Elite-Wiese setzen und Weltliteratur lesen möchte. Hoffentlich wird es für mich noch dazu kommen. Northampton ist ne Mischung aus Stars Hollow und San Fransisco, wie es in meiner hippiesken Vorstellung existiert. Für morgen hab ich für den Vormittag ne Fototour geplant, dann könnt ihr euch ein Bild machen. Florence, wo ich wohne, is auch ganz süß. Und mit jeder 40min Tour, die ich nach Northampton zurücklege, werde ich schneller. Um ein Fahrrad werd ich mich trotzdem bemühen. Die Leute ausm AMS Programm hab ich mittlerweile auch alle kennengelernt, kommen echt aus aller Welt. Zwei andere Deutsche sind auch dabei (äähm. not my cup of tea, tbh). Beim ersten Treffen hat sich dann auch herausgestellt, dass bisher noch keiner das required reading "The green collar economy" ausgelesen hat. Bis auf Pierre, den 19jährigen Streber, der mit 17 auf die Uni gegangen und im übrigen ein Herzchen ist ;)
Auch unter den anderen Internationals, mit denen wir die ersten Einführungstage gemeinsam verbracht haben (die sind alle fresh(wo)men), sind sooo interessante Leute. Aber dazu mehr, wenn Bilder am Start sind. nur eins: das Jahrgangsfoto dürfte lustig aussehen, da 80% der Internationals Asiaten sind. In den letzten vier Tagen hab ich mehr über den real existierenden Sozialismus gelernt als mir Frau Kohl und die zwei Lebensjahre in der DDR je hätten beibringen können. Demnach hat chinesisches Karrieredenken mittlerweile Extreme erreicht, das dazu führt, das Geburtsurkunden gefälscht werden, damit die Kinder womöglich schon mit 16 ihren Doktor haben. Erstaunlich, wie nett und natürlich die Leute nichtsdestotrotz sind.
Heute war ich mit zwei Mädchen von AMS (Julie und Erina) inner Bib. Hinter Glas findet man hier Original-Ausgaben von "The bell jar" und "Ariel"-Handschriften. Zur Zeit bin ich am Schwanken, ob ich die Diploma Thesis vielleicht doch nich über den Kalten Krieg schreiben, sondern eher literarisch-motiviert angehen sollte. Es ist wohl die Umgebung, die es herausfordert. Morgen is dann auch (how very bri[]ish) Tea time mit der Smith Presidentin. AUFREGEND. ah. ma sehn, ob ich bis morgen noch n 40er Jahre Teller-Taillen-Rock und ne weiße Baumwollbluse finde. Und an Mutti: obwohl ich schon in diversen Kleidungsläden war, habe ich mir noch nix zum anziehen gekauft. Und auch keine Ohrringe und Handtaschen ;)
Achso, und um hier noch ne Life Lesson am Ende zu haben: Wenn man sicher gehen will, dass man nich die gesamte Oatmeal Raisin Cookie Packung aufeinmal isst, dann kauft man sie erst gar nich. So oder so eine schmerzhafte Erfahrung ;)
---es drückt euch ganz grande
le petit chosi

Donnerstag, 27. August 2009

"Up in the highest of heights - This land is yours, this land is mine"

Nach einer kurzen Nacht (drei Stunden um genau zu sein) finde ich mich um 13.35Uhr im Land der Träume. Oder auch Alpträume, wenn man mit zwei fetten Koffern, einer Handtasche und einem Beutel voller Geschenke (Stephan, Spieß, Timmi - ihr seid großartig. Kann gar nicht sagen, wie sehr.) und UK fashion magazines vor dem Shuttle Bus Terminal steht ohne die leiseste Ahnung zu haben, wo man eigentlich hin muss. Aber wie es sich a la amerikanischer Kitsch-(veggie)-Schinken an der Stelle gehört, taucht John auf, von mir im Folgenden auch als "John the Saviour" bezeichnet. John scheint am Flughafen (btw, wir sprechen hier von Boston Logan International) zu arbeiten und entscheidet sich kurzerhand, dass er das arme kleine deutsche Mädchen nich im Regen stehen lassen kann. Meine sorgfältig ausgeklügelte google maps route zerreißt er literally in der Luft und malt mir stattdessen ein neues Plänchen, das mich zum hostel bringen soll. Da komm ich dann nach diversen Umsteigaktionen von Airport Shuttle zu Subway über ne andere Subway Linie, anschließenden Busverkehr gefolgt von einem Fußmarsch auch an. Die Entscheidung, am nächsten Morgen ein Taxi zu nehmen, ist zu diesem Zeitpunkt bereits besiegelt. Das Hostel is dürftig, aber da es nur für eine Nacht is...
Boston is übrigens richtig schön. Aber seht selbst.
Achso, und nur ums hier nochmal mit stolz geschwellter Brust zu verkünden: bisher haben mich hier alle für ne waschechte Britin gehalten. Bis auf meine englische Hostelzimmer-Mitbewohnerin. Die konnte ich natürlich nich täuschen. Aber der gemeine Ami scheint den german accent nich von genuin britischem Englisch unterscheiden zu können. good for me, I'd say :)


Mittwoch, 12. August 2009

home

meine liebsten. das wetter. berlin. die musik.
alles passt.
und macht es umso schwerer vorstellbar, dass ich in zwei wochen auf einem anderen
kontinent leben werde.

geherzt.